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„Ida, bitte hilf mir. Ich liege hier irgendwo.“
Zuerst dachte Ida an einen Herzinfarkt. Sie fragte, was geschehen war.
„Ich bin ausgerutscht, verdammt noch mal!“
Ida atmete auf. „Und wo liegst du?“
„An der Nordspitze hinter der Wiese. Wo der Pfad ansteigt.“
„Ich komme.“
„Du musst den Wagen nehmen. Mein Fußgelenk ist schon so dick, dass ich nicht mehr laufen kann.“
Ida warf den Hörer aufs Telefon und stürmte aus der Wohnung. In der Dämmerung noch zu laufen, konnte einem auf Långholmen ja nur den Hals brechen! Der Uferpfad war ein ständiges Auf und Ab.
Unten vor dem Haus schritt sie die lange Reihe aus parkenden Autos ab, bis sie endlich Kjells alten Renault entdeckte. Hinter der Brücke nach Söder bog sie nach links ab und kam schnell zur nächsten Brücke, die hinüber nach Långholmen führte. Der Sofiebergsvägen war nur mit Streusand bedeckt und endete an der Nordspitze. Sie ließ den Wagen auf der von Wald umkränzten Wiese stehen und folgte dem Rundweg. Nach wenigen Metern sah sie Kjell am Hang sitzen.
„Wie ist das denn passiert?“
„Ich bin darauf ausgerutscht, umgeknickt und dann den Hang heruntergerollt.“
Er hielt einen Golfball hoch.
„Wo kommt der denn her?“
„Da vorne liegt noch einer! Und da hinten auch. Die wurden doch mit Absicht hier ausgestreut!“
„Diesen Anschlag kannst du ja später aufklären. Ich schaffe dich erstmal ins Auto.“
Kjell konnte den rechten Fuß überhaupt nicht aufsetzen. Ida beugte sich herab und betastete das Gelenk. Die Schwellung war enorm und verhinderte eine tiefere Diagnose.
„Du musst ins Krankenhaus. Wenn es noch ein wenig weiter schwillt, kannst du bald im Stehen schlafen wie ein Elefant.“